HarmoS, PER und Lehrplan 21

HarmoS, PER und Lehrplan 21

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HarmoS, PER und Lehrplan 21

Harmonisierung der obligatorischen Schulzeit in der Schweiz: HarmoS, PER und Lehrplan 21 verstehen

Ihr Kind kommt in die Schule oder wechselt den Kanton?
Sie hören von HarmoS, vom Plan d’études romand (PER) oder vom Lehrplan 21 und wissen nicht genau, was das bedeutet? Hier finden Sie einen einfachen Leitfaden, um zu verstehen, wie die Schweiz ihre obligatorische Schulzeit harmonisiert hat – und was sich dadurch konkret für Familien ändert.

Auf einen Blick – was ist HarmoS?

Seit dem 1. August 2009 gilt in der Schweiz das HarmoS-Konkordat, das von der Mehrheit der Kantone – darunter alle Westschweizer Kantone – unterzeichnet wurde.
Es harmonisiert die Regeln der obligatorischen Schulzeit, damit alle Kinder, egal in welchem Kanton sie leben, einen einheitlichen und fairen Bildungsweg haben.

Kurz gesagt:

  • Einheitliches Eintrittsalter in die Schule (4 Jahre, Stichtag 31. Juli)
  • Gemeinsame Schulstruktur (11 obligatorische Jahre)
  • Nationale Bildungsstandards
  • Einheitliche Lehrpläne je Sprachregion (PER & Lehrplan 21)

Warum wurde harmonisiert?

Vor HarmoS hatte jeder Kanton eigene Regelungen:
Eintrittsalter, Unterrichtszeiten oder Lehrpläne waren unterschiedlich – das erschwerte den Kantonswechsel für Familien.

Ziel von HarmoS:

  • Gleiche Chancen für alle Kinder
  • Bessere Mobilität für Familien
  • Vergleichbare Unterrichtsqualität in der ganzen Schweiz

Die Kantone hatten bis zur Einführung 2015/2016 Zeit, alle Massnahmen umzusetzen.

Die wichtigsten Veränderungen durch HarmoS

a) Einheitliches Eintrittsalter und Kindergartenpflicht

  • Zwei Jahre Kindergarten sind obligatorisch.

  • Eintritt mit 4 Jahren (Stichtag: 31. Juli).
    → Gleicher Start für alle Kinder.

b) Einheitliche Schulstruktur

Die obligatorische Schulzeit umfasst nun 11 Jahre:

  • 8 Jahre Primarstufe, inklusive Kindergarten

  • 3 Jahre Sekundarstufe I
    → Einheitliche Struktur, egal in welchem Kanton.

c) Blockzeiten – ein stabiler Schulrhythmus

  • Alle Kinder im Kindergarten (mindestens 2. Jahr) und in der Primarschule besuchen die Schule fünf Vormittage pro Woche, mindestens 3½ Stunden pro Vormittag.

  • Je nach Alter kommen 1 bis 4 Nachmittage dazu.

    • Ziele:

      • Regelmässiger Tagesablauf
      • Einfachere Familienorganisation
      • Bessere Vereinbarkeit von Schule und Betreuung

d) Tagesstrukturen (Betreuungsangebote)

Viele Kantone haben zusätzliche Angebote geschaffen:

  • Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe, betreute Freizeit, Morgenbetreuung usw.
    Diese ausserschulischen Angebote (z. B. Uape, Apems) sind freiwillig, aber fördern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
    Eltern beteiligen sich in der Regel einkommensabhängig an den Kosten.

Nationale Bildungsstandards

HarmoS führt überprüfbare nationale Leistungsstandards ein, um die Qualität des Unterrichts zu sichern.
Sie betreffen vier zentrale Lernbereiche:

  • Landessprache
  • Fremdsprachen
  • Mathematik
  • Naturwissenschaften

Diese Standards definieren Mindestkompetenzen am Ende der 4., 8. und 11. Schuljahre.

Lehrpläne nach Sprachregionen

HarmoS legt den Rahmen fest, aber jede Sprachregion hat ihren eigenen Lehrplan entwickelt, um diesen Rahmen umzusetzen.

a) Deutschschweiz – Lehrplan 21

Gilt für die deutsch- und gemischtsprachigen Kantone.
Er definiert Kompetenzen in sechs Bereichen:

  • Sprachen
  • Mathematik
  • Natur, Mensch, Gesellschaft
  • Gestalten
  • Musik
  • Bewegung und Sport

Der Lehrplan 21 legt Wert auf praktische Anwendung – Wissen soll in alltäglichen Situationen genutzt werden.

b) Westschweiz – Plan d’études romand (PER)

Gilt für die Kantone Waadt, Genf, Freiburg, Neuenburg, Jura, Wallis (frz. Teil) und den Berner Jura.
Ziele des PER:

  • gemeinsame Grundlagen schaffen
  • überfachliche Kompetenzen fördern
  • pädagogische Kohärenz in der Romandie sichern

Der PER ist also die französischsprachige Umsetzung des HarmoS-Rahmens, so wie der Lehrplan 21 für die Deutschschweiz.

Zusammenfassung – wer macht was?

Projekt Geltungsbereich Rolle
HarmoS Ganze Schweiz Gesetzlicher und struktureller Rahmen
Lehrplan 21 Deutschschweiz Pädagogische Umsetzung von HarmoS
PER Westschweiz Pädagogische Umsetzung von HarmoS in der Romandie

Was bedeutet das für Familien?

Dank HarmoS, PER und Lehrplan 21 gilt heute:

  • Ein Umzug in einen anderen Kanton führt nicht mehr zu schulischen Brüchen.
  • Lehrpersonen arbeiten mit klaren, gemeinsamen Zielen.
  • Eltern verstehen den Bildungsweg ihres Kindes besser.
  • Alle Kinder haben gleiche Bildungschancen – von Lausanne bis Zürich.

Das HarmoS-Konkordat hat die Schweizer Schule vereinheitlicht und modernisiert.
Es sorgt für:

  • eine kohärente, gerechte und altersgerechte Bildung,
  • und gleichzeitig für die Wahrung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Regionen.

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